300 Jahre europäisches Porzellan

Dibbern fine bone china dekoriert bei der Fantastisch Ausstellung der Firma Grimm in Landshut

Dieser kurze Überblick über 300 Jahre europäisches Porzellan wurde in der Begrüßungsrede von Johannes Grimm bei der Vernissage zur Fantastisch Ausstellung der Firma Grimm in Landshut im September 2010 gegeben:

Schon im 6. Jahrhundert in der Sui-Dynastie in China wurde Porzellan gefertigt. Porzellan das hochwertigste keramische Material mit den Besonderheiten von besonderer Härte, Wasserundurchlässigkeit, hohe Hitzebeständigkeit, Säure Unempfindlichkeit und Kratzfestigkeit. Aber auch die Filigranheit und Möglichkeiten der Dekorationen  hat man auch in der westlichen Welt geschätzt.

Der Name Porzellan, den es mit dem Wortstamm in allen europäischen Sprachen gibt, kommt im Übrigen von dem lateinischen porcellus – Schweinchen. Dies kam von der Form einer Meeresmuschel „conach verena“ –  in der äußeren Form eines Schweinchen, aber mit dem äußeren Glanz des hochwertigen chinesischen keramischen Materials – dem Porzellan sehr ähnlich. Schon Marco Polo war dieser Name bekannt und der Import über die Ost-Indien Kompanien gewann im 17. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Ludwig der XIV  lies 1670 eine Pozellansammlung in Versailles errichten mit Porzellan aus China und Japan.

August der Starke Kurfürst von Sachsen und König von Polen ermöglichte und finanzierte sytematische Versuche zur Herstellung von Porzellan unter Leitung des Naturwissenschaftlers Ehrenfried Walter von Tschirnhaus und des Apothekers und Alchemist Friedrich Boettger. Die in ersten Bränden von Porzellan 1708 und in der Gründung der Pozellanmanufaktur Meissen 1710 mündete. Die Technik für hohe Brenntemperaturen und die Entdeckung der richtigen Mischung der Grundmaterialien Kaolin, Feldspat und Quarz ermöglichten den Brand von Porzellan.  Die Produkte der Porzellanmanufaktur waren nicht nur für die eigene Sammlung, sondern auch für den Verkauf gedacht. Die Seltenheit und der hohe Preis von Nutz-, Prunk- oder Zierartikel aus Porzellan gab dies dem Namen weißes Gold. Auch andere Fürsten wollten unabhängig werden von den Importen, aber auch sich selbst profilieren und so wurden ausgehend von Meissen im 18. Jahrhundert viele Fürstentümern Porzellanmanufakturen gegründet. Das feine Material des Porzellans, das  sich im Vergleich zu anderen keramischen Materialien zu einer feinen, dünnen und filigranen Verarbeitung eignet –  begeisterte die Fürsten und im Laufe der Zeit auch das Bürgertum.

Mit dem Beginn der Industrialisierung gründeten nicht nur die Fürsten. sondern normale Bürger Porzellanmanufakturen, oft ausgehend von der Dekoration von Weiß-Ware bzw. der Herstellung von Pfeifenköpfen.

1822 gründete Carl Magnus Hutschenreuther in Hohenberg an der Eger die erste Porzellanmanufaktur eines Bürgerlichen. Diese Manufaktur ist unabhängig von dem von seinem Sohn Lorenz Hutschenreuther gegründeten Werk in Selb der heute bekannten Marke Hutschenreuther. 1996 wurde das Werk von Carl Magnus Hutschenreuther auf der zerschlagenen Hutschenreuther-Gruppen von der Firma Dibbern gekauft. Dort in Hohenberg fertigt Dibbern das fine bone china.

Im Spannungsfeld aus jeweils zeitgenössischer bildender und darstellender Kunst, Mode, technischer Entwicklungen, wirtschaftlichen Zwängen, soziokulturellen Bedürfnissen aber auch dem Wandel von gesellschaftlichen Etiketten entwickelte sich das Porzellan im Laufe der Zeit weiter. Wir wollen Ihnen heute in unserem Sortiment nicht die Historie des Porzellan, museale Prunk- und Ziergegenstände, sondern aktuelles Porzellan als Nutzgegenstand in der heutigen Zeit für den gedeckten Tisch darstellen und unsere Freude an diesen Produkten an Sie unsere Kunden weitertragen.

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  1. […] Königstraum und Massenware präsentiert das Porzellanikon in Selb und Hohenberg die Geschichte von 300 Jahre europäisches Porzellan. Die Sonderausstellung läuft noch bis 2. November 2010 und ist aus unserer Sicht eine Reise wert. […]

    17. Oktober 2010
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